Muntermacher Kaffee

Warum wird Kaffee eigentlich als Muntermacher bezeichnet? Das fragen wir Dr. Gerhard Bytof, Biologe und Kaffeewissenschaftler. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der edlen Bohne und ihren Inhaltsstoffen.

3 Fragen an Tchibo Kaffee-Wissenschaftler Dr. Gerhard Bytof

Dr. Gerhard Bytof ist seit 2007 bei Tchibo und hier in der Forschung und Entwicklung Kaffee aktiv.

Kaffee gilt ja bekanntlich als Muntermacher – aber welche Wirkungen stecken eigentlich genau dahinter?

Dr. Gerhard Bytof: An erster Stelle ist auf jeden Fall die Koffein-Wirkung zu nennen. Wenn man jetzt ganz genau sein wollte, müsste man eigentlich sagen: Koffein macht nicht munter, sondern verhindert vorrübergehend, dass man müde wird.

Das Ergebnis bleibt das gleiche – der natürliche Koffeingehalt einer bis anderthalb Tassen Kaffee (ca. 50-100 mg/150 ml) kann dazu beitragen, dass wir aufmerksamer sind und uns besser konzentrieren können.
Und wie ist die gesundheitliche Verträglichkeit von Koffein in Kaffee einzuschätzen?

Dr. Gerhard Bytof: Der Genuss des Kaffeegetränks blickt auf eine mindestens tausendjährige Geschichte zurück. Kaffeetrinker finden meist von selbst das Mass, das ihnen guttut, wobei die Verträglichkeit von Person zu Person verschieden ist. Auch hierzu gibt es offizielle wissenschaftliche Standpunkte. Zum Beispiel hat kürzlich die zuständige Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) die Aufnahme von 400 mg Koffein täglich für gesunde (und gleichzeitig nicht schwangere oder stillende) Erwachsene als unbedenklich erklärt. Übersetzt sind das etwa vier bis fünf Tassen Kaffee à 150 ml. Übrigens: Im Bericht wurde gleichzeitig darauf hingewiesen, dass in einigen Ländern viele Menschen (bis 33%) regelmässig weit mehr Koffein (v.a. in Form von Kaffee) zu sich nehmen – und dies nicht automatisch gesundheitlich bedenklich sei. Auch Deutschland zählt zu den Kaffeevieltrinker-Nationen. Bei einer repräsentativen Umfrage durch Statista gaben mehr als ein Viertel der Befragten an, fünf oder mehr Tassen Kaffee täglich zu trinken.
Welchen anderen Inhaltsstoff ausser Koffein finden Sie interessant?

Dr. Gerhard Bytof: Da wir bei Muntermacher sind: Wussten Sie, dass insbesondere bei der Espressoröstung ein Vitamin entsteht? Das auch unter dem Namen Niacin bekannte Vitamin B3 kommt in Fleisch, Fisch, Getreide und Gemüse und eben auch in Röstkaffee vor; es unterstützt einen normalen Energiestoffwechsel und kann ebenfalls Ermüdungserscheinungen verringern.

Mit zwei bis drei Espressi (je nach Zubereitungsform bis zu 100 ml) lassen sich bereits 7,5% des Niacin-Tagesbedarfs decken – und dass ohne dabei die von der EFSA als unbedenklich erklärte Koffeinmenge zu überschreiten. Ausserdem sind auch entkoffeinierte Espressi eine Vitamin- B3-Quelle. Selbstverständlich gelten diese Angaben wiederum nur für gesunde, nicht schwangere und nicht stillende Erwachsene.

Nicht zu vergessen: Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sorgt natürlich ebenfalls für die Versorgung mit Vitamin B3 und wird stets empfohlen. Wie man sieht, lässt sich Kaffee also ohne Weiteres in eine gesunde Ernährung integrieren.

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